Was wurde gesucht: | Mein Trabant Kombi |
Thema: | Ein kleines Stück meiner Geschichte |
Statement: | Meine Motorhaube ist zurück |
Info: | Endlich ist der Werdegang vom Kombi bekannt |
Bin ich zufrieden? | JA, mehr als alles andere |
Wurde ich sentimental? | Wahre Männer weinen auch mal ;-) |
Viele Jahre zogen ins Land
Dem ein oder anderen ist es bekannt, dass ich Anfang 2002 mit dem Schrauben an Trabis angefangen habe und auch sehr erfolgreich einen eigenen Trabiclub, dem Trabiclub Zossen, mit meinem Bruder und Cousin leitete. In dieser Zeit entstanden viele schöne Umbauten und unter anderem auch mein eigener Trabant Kombi 601. Diesen veränderte ich jeden Winter über ganz in meinem eigenen Stil. Für mich waren GFK Schürzen und der Rally-Look das passende Outfit für meinen Kombi und so wurde viel gespachtelt, geschliffen und natürlich auch ausprobiert. Im Jahre 2006 lernte ich dann durch Zufall den Nobby von Nobbys Customcar kennen, der sehr viel mit Airbrush machte und er wollte unbedingt mit mir zusammen etwas am Kombi erstellen.
Der Sandmann entstand
Von Anfang an war mein Kombi in einem giftgrün geschmückt, was sich 2007 dann ändern sollte. So wurde das Lackkonzept auf lichtblau und weiß gesetzt und daher musste alles wieder auseinander gepflückt werden. Nachdem dies abgeschlossen war, ging der Kombi zu Nobby wo ich lediglich das Konzept vorstellte. Es sollten Figuren vom Sandmann auf das Auto rauf und das in einer etwas bösen und frechen Art. Für die Umsetzung der Kunst ließ ich dem Nobby freien Lauf und so erstellte er aus eigenen Ideen das Airbrush. Eine Tür wurde geschmückt von Frau Elster im Trabi, auf der anderen Tür "vögelte" Pittiplatsch das Schnatterinchen und auf der Motorhaube hielt Meister Nadelöhr den bösen Sandmann wie eine Marionette.
Auf gehts in Richtung Verkauf
Meine Ziele waren seit dem Umbau 2007, dass ich mit meinem Kombi auf einen der legendären XS-Carnights stehe als VIP (zu den Zeiten, als unter tausenden Bewerbern noch 150 VIPs gekürt wurden), dass mein Umbau in die Zeitung kommt und das er auch mal im Fernsehen zu sehen ist. Auf der XS-Carnight in der Messe Dresdens wurde ich auch sofort angenommen, nur leider kam ich dort mit meinem Trabi nicht an, da wir den Kombi über Nacht zusammen schraubten und vergaßen, den Keilriemen richtig zu spannen. Dadurch flog mir der Motor um die Ohren auf dem Weg zur XS. Jedoch sollte die nächste XS-Carnight am Ende der Saison 2008 dann der erste Erfolg werden.
Die Ziele sind erreicht
Auf der XS-Carnight angekommen, kam der Trabi sehr gut an. Sehr viel Lob kam zu mir und auch die Autotuning kam am selben Abend auf mich zu, die einen Bericht (Autotuning 03/2009) über mein Fahrzeug schreiben wollte. Am gleichen Abend auch war ein Reportageteam auf der XS, welche drehte und mich auch interviewte. Somit waren alle Ziele an nur einem Abend erreicht und ich entschloss mich, mit diesem Projekt abzuschließen und ihn zu verkaufen. Immerhin zog ich gerade aus meinem Elternhaus aus und benötigte etwas Startkapital. Über eBay fand ich dann einen Käufer, wo ich jedoch nach nur wenigen Wochen alles bereute.
Der Schmerz saß tief
Nur kurze Zeit nach dem Verkauf schrieben mir Freunde, dass mein Kombi wieder zum Verkauf steht. Als ich die Bilder sah, war ich sehr geschockt. Sehr viel am Auto war kaputt, schäbig repariert und einfach überhaupt nicht gepflegt. Kein Wunder, dass der Kombi da nur für wenige Taler verkauft wurde. Nun bereute ich es sehr stark, ihn verkauft zu haben und auf Nachfragen dem Verkäufer gegenüber kam keinerlei Reaktionen, weshalb auch der Verbleib des Kombis viele Jahre unbekannt war. Zwar verblasste alles mit der Zeit, denn das Interesse zum Trabi war nur sehr gering, doch 2014 zog ich wieder in meine Heimat und ich stellte mir immer wieder die Frage, wo mein Trabi hin ist.
Ein Kampf, ihn zu finden
Der ehemalige Käufer reagierte überhaupt nicht. Egal auf welchen Plattformen ich ihn fand, kam keinerlei Antwort und so suchte ich immer wieder nach meinem Sandmann. Auch halfen mir bei der Suche immer mehr aus der Trabiszene, da ich in dieser wieder aktiver bin. Leider immer wieder ohne Erfolg, doch wie es der Zufall so wollte, bekam ich dieses Jahr eine Nachricht aus dem Vogtland, dass da jemand genau weiß, was mit dem Trabi passiert ist. Nach kurzem Schreiben teilten wir gleich unsere Handynummern und ich rief sofort an. Endlich ein kleiner Lichtblick, der zum Ziel führte. Am Telefon erzählte er mir, dass er den Trabi damals auf dem Hof des Käufers meinerseits begutachtet hat, da er den Trabi für den Sohn eines Freundes kaufte.
Der Sandmann war außer Atem
Der Kombi war in einem sehr schlechten Zustand, dennoch kauften sie ihn und machten diesen wieder fit und er fuhr so 4 Jahre im Voigtland umher. Doch alles hat auch mal ein Ende, denn das Auto schluckte mit der Zeit zu viel Geld aufgrund der fehlenden Pflege zuvor und so entschied man sich, den Trabi zu schlachten. Da mein Kontakt selbst im Rennsport aktiv ist, landeten einige Teile vom Kombi in einem seiner Projekte und die Karosserie wurde als Hundehütte umfunktioniert, wo jedoch nicht bekannt ist, ob es diese noch gibt, da dort noch die Kotflügel montiert waren. Zwar ist es schade, vom Ende des Trabis zu wissen, doch am Ende des Telefonats kam dann noch eine kleine Überraschung.
Den Tränen nah
Er erzählte mir, dass er auch noch die Motorhaube behalten habe und es diese somit noch gibt. Ich hatte sofort ein fettes Grinsen im Gesicht und fragte gleich ganz frech, ob ich ihm diese abkaufen könnte. Kein Problem sagte er, ich solle nur einen Kasten Bier aus Berlin mitbringen und wir haben ein Geschäft. Also nächsten Tag gleich auf ins Voigtland und so traf ich mich mit ihm. Noch einmal redeten wir über den Werdegang des Fahrzeuges und dann luden wir die Motorhaube in mein Auto. Ein absolut glücklicher Moment für mich, auch wenn die Haube die ein oder andere defekte Stelle mit den Jahren bekam doch ist es egal, denn das Airbrush ist drauf und zeigt somit nun eine Geschichte.
Der Sandmann ist wieder zu Hause
Auf der Rücktour schaute ich immer wieder nach hinten auf die Haube, da ich es nicht fassen konnte. In der Heimat angekommen, putzte ich dann sehr sorgfältig die Haube (wohlgemerkt nachdem ich diese vor 15 Jahren das letzte mal putzte) und dann landete diese im Wohnzimmer an der Wand, wo ich sie nun jeden Tag sehen kann. Ich bin jetzt sehr sehr stolz zu wissen, was aus dem Auto wurde und das ich ein Teil der Geschichte wieder zu Hause habe. Mein Kontakt versprach mir auch zu prüfen, ob man eventuell die Kotflügel noch bekommt, was auch eine sehr geile Nummer wäre. Somit möchte ich auch alle Beteiligten noch einmal DANKE sagen, dass ihr mich so stark unterstützt habt bei diesem Kampf!
Klick auf das Bild und schaue dir ein paar Bilder zum Bericht passend an ;-)